„Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.
…
Da hab ich ihm seine Himmel gegeben,
und er ließ mir das Nahe,
daraus er entschwand
er lernte das Schweben,
ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt
Engellieder
Seit mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten,
denn er muss meiner einsamen Nacht
nicht mehr ängstlich Hände halten –
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.“
Rilke: Frühe Gedichte (Engellieder)
https://stanko.de/wp-content/uploads/2019/12/logo-stanko-2019.png00stankohttps://stanko.de/wp-content/uploads/2019/12/logo-stanko-2019.pngstanko2010-12-19 18:26:252023-02-28 09:08:34Ich ließ meinen Engel lange nicht los
Ab heute ein Muß für alle Farbfeldbegeisterten und Liebhaber echter Farb-Innovation. Der Meister aller Farbklassen zeigt auf der sehr sehenswert gehängten Schau in der Pinakothek der Moderne, München Farbwerke und auch Experimente in Grau seine Begeisterung für das unendliche Feld der Farbfeld-Gestaltung.
In seiner legendären Antrittsrede im Black Mountain College meinte er: „I wanna open eyes“ – was ihm in dieser gezeigten Schau wohl wieder gelingen wird. Der Besucher sollte aber genügend Zeit einplanen, da sich dem flüchtigen Sehen nicht allzuviel entschlüsseln will. Das SCHAUEN ist hier gefragt.
Zum Künstler
Pinakothek der Moderne München
Josef Albers, stellvertretender Bauhaus Direktor (1930-1933) emigrierte 1933 mit seiner Frau in die USA, als die Nazis nach das Bauhaus schlossen. In Amerika wurde er ans Black Mountain College in North Carolina gerufen, wo er von 1933 – 1949 tätig war. Legendär sind seine Ausführungen zu den Gesetzmäßigkeiten von Farbwirkungen. Farbfelder, aufgetragen in fast immer der gleichen Formensprache macht er dem Betrachter bewußt, wie relativ die einzelne Farbe in ihrer Wirklichkeit ist. Nichts ist gewisser als der Wandel.
Josef Albers in der Pinakothek der Moderne München
Malerei auf Papier Ausstellung vom 16.12.2010 – 06.03.2011
Diese Ausstellung soll erstmals farbige Arbeiten auf Papier zeigen. Bestimmendes Thema ist dabei der Zyklus: „hommage to the square“ den Josef Albers nach seiner Emigration in die Vereinigten Staaten unaufhörlich studiert und ausgebaut hat.
Bei den unzähligen Arbeiten zu „hommage to the square“ verwandeln sich einzelne Farben, je nach Farb- Nachbarschaft und treten in Wechselwirkung. Durch klare Abgrenzung und Monochromie erstrahlt jede einzelne Farbe in ganz eigener Kraft. Aber gerade dann, in konkreter Nachbarschaft zu einer anderen klaren Farbe verliert sie ihre Eigenständigkeit und gebiert jeweils an der Grenze zur anderen Farbe ein seltsames „Dazwischen“ – ein Übergang entsteht, ein changierendes Etwas. Dieses ambitionierte Video verschafft einen kleinen, virtuellen Eindruck – allerdings sollte man dieses Phänomen an echten Werken studieren. Die oben erwähnte Ausstellung bietet da eine günstige Gelegenheit.
https://stanko.de/wp-content/uploads/2010/12/josef-albers.jpg400504stankohttps://stanko.de/wp-content/uploads/2019/12/logo-stanko-2019.pngstanko2010-12-16 15:13:152023-02-28 09:08:34Josef Albers in der Pinakothek der Moderne München
„Kommst Du?“ – so die Frage, kommst Du? kommst Du mit? kommst Du zu mir? in mein Reich, näher – ganz nah zu mir, weil Du mir vertraust und weil es Dir gut tut bei mir zu sein…
Wie leicht verstricken wir uns in Gedankenfeldern von bestätigter Selbstzufriedenheit – aber warum? Ist es denn zu wenig, den eigenen Atem zu spüren, dem eigenen Herzschlag zu lauschen? Ist es zu wenig, ganz still zu sein und leise zu atmen… da ist nichts und niemand, kein anderes Geräusch, kein Laut und kein Wehen, kein Wollen.
Ja, es wird immer wieder allzu schrecklich diesem Allein-Sein ins Auge zu schauen, das Wahre in dieser Erkenntnis ist eben erschreckend…aber warum wollen wir das nicht annehmen? Ich bin allein, Du bist allein, jetzt, gestern und auch morgen und Du warst es immer schon und wirst es bleiben. Ja, es gibt Momente von Zweisamkeit, von Gemeinschaft, von Zufriedenheit im Wohlgefühl der Gruppe. Und wie lange hält das an? Wie lange währt das wirklich? …. jetzt wirds schon wieder still, aber anders als beim ersten Mal…eine feine Stille breitet sich aus, ein Stille, die leise spricht: Alles ist gut, wie es ist – denn dieses „allein“ verzweigt uns in ein Großes, Unausprechliches ein „Eingebundensein“. Wo das Ich als eingebunden angenommen wird, entsteht ein neues WIR.
Eingebunden worin? Hier beginnt die Reise…wir werden sehen, wer uns auf dieser Reise begegnen wird. Es werden weite Seelen sein, andere Suchende, vielleicht Wissende, vielleicht wahrhafte Träumerinnen und Träumer? Vielleicht findet sich ein Freund darunter, ein echter, lebendiger Freund, der zuhört oder eine Freundin, die versteht…Doch meistens werden wir uns fremd bleiben, vielleicht weil Gewohnheit unser ständiger Begleiter ist, Ratgeber und Vertrauter…und allzu oft Berater. Was hält und hindert das liebende Herz sich ganz hinzugeben. Wie kommen wir, je älter und reifer ( und auch verdrehter…) wir werden, wie kommen wir dazu, dieser Herzkraft nicht mehr zu vertrauen?
Vielleicht erinnerst auch Du Dich an diese maßlose Zuversicht aus den Kindertagen, daß ein herzkleiner Kinderwunsch in Erfüllung gehen muß! Wünsche kamen viele, manche wurden wahr – was ein Glück. Andere Wünsche verflossen, wurden vergessen, gar vergraben oder verschenkt. Manche aufgehoben und dann wieder ins Leben genommen. Dieser tiefe dunkle Seelen-See, im Bergesinnern klar und tiefblau liegend vermag auch noch den kleinsten Wunsch zu bewahren, um ihn im rechten Moment dem sehnenden Herz wieder einzupflanzen, weil noch was zu tun, zu wollen und zu lieben ist…
Mach Mich Zum Wächter Deiner Weiten
aus: Rilke Projekt IV – „Weltenweiter Wandrer“
Mach mich zum Wächter deiner Weiten,
mach mich zum Horchenden am Stein,
gieb mir die Augen auszubreiten
auf deiner Meere Einsamsein;
laß mich der Flüsse Gang begleiten
aus dem Geschrei zu beiden Seiten
weit in den Klang der Nacht hinein.
Schick mich in deine leeren Länder,
durch die die weiten Winde gehn,
wo große Klöster wie Gewänder
um ungelebte Leben stehn.
Dort will ich mich zu Pilgern halten,
von ihren Stimmen und Gestalten
durch keinen Trug mehr abgetrennt,
und hinter einem blinden Alten
des Weges gehn, den keiner kennt.
(Rainer Maria Rilke – entstanden 1903 in Viareggio, Italien)
Die vollkommene Stille des Geistes ist ein außergewöhnlicher Zustand; er ist höchst empfänglich, sensitiv, grenzenlos lebendig und sich aller Bewegung im Außen bewußt und dennoch still. Weil die Stille immanent wirkt, wird der Zustand als völlig offen erlebt werden, ohne Hindernisse, ohne geheime Wünsche oder verstecktes Wollen.
blaues-feld-hell
Das Sein darin ist still und bereit, weil es keinen Konflikt oder Widerstand im Außen gibt. Diese Offenheit führt das Sinneserlebnis an seine Grenzen und gewährt Ausblick in ein gegenwärtiges Sein, das noch nicht ist, aber immer schon war und sich gleichzeitig gegenwärtig wirksam zeigt, indem die Seele bereit ist in dieses Fließen einzutauchen ohne unter zu gehen. Gegenwärtigkeit ergreift und erfüllt die Herzkraft mit der Ahnung von Unendlichkeit.
Inspiriert von „Krishnamurti“ an einem Schnee zerzausten 11.Dezember
https://stanko.de/wp-content/uploads/2011/10/blaues-feld-hell1.jpg800806stankohttps://stanko.de/wp-content/uploads/2019/12/logo-stanko-2019.pngstanko2010-12-11 00:09:562010-12-11 00:09:56Energie ohne Zentrum
Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der EngelOrdnungen?
und gesetzt selbst, es nähme einer mich plötzlich ans Herz:
ich verginge von seinem stärkeren Dasein.
Denn das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen, und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht, uns zu zerstören.
Ein jeder Engel ist schrecklich.
Und so verhalt ich mich denn und verschlucke den Lockruf dunkelen Schluchzens. Ach, wen vermögen wir denn zu brauchen?
Engel nicht, Menschen nicht, und die findigen Tiere merken es schon, daß wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind in der gedeuteten Welt. Es bleibt uns vielleicht irgend ein Baum an dem Abhang, daß wir ihn täglich
wiedersähen; es bleibt uns die Straße von gestern und das verzogene Treusein einer Gewohnheit, der es bei uns gefiel, und so blieb sie und ging nicht.
Oh und die Nacht, die Nacht, wenn der Wind voller Weltraum uns am Angesicht zehrt -, wem bliebe sie nicht, die ersehnte, sanft enttäuschende, welche dem einzelnen Herzen mühsam bevorsteht. Ist sie den Liebenden leichter? Ach, sie verdecken sich nur mit einander ihr Los. Weißt du’s noch nicht? Wirf aus den Armen die Leere zu den Räumen hinzu, die wir atmen; vielleicht daß die Vögel die erweiterte Luft fühlen mit innigerm Flug.
(Auszug – Erste Elegie: Rainer Maria Rilke (entstanden im Jahr 1912 in Duino, Italien)
Vertont von Schönherz & Fleer, gesprochen von Ben Becker (Weltenweiter Wandrer – 2010)
https://stanko.de/wp-content/uploads/2019/12/logo-stanko-2019.png00stankohttps://stanko.de/wp-content/uploads/2019/12/logo-stanko-2019.pngstanko2010-11-30 16:56:482023-02-28 09:09:32Die erste Elegie – Rainer Maria Rilke
Form: Dort wo die Horizontale mit der Vertikalen zusammen trifft, entsteht ein Punkt der Stille, ohne Richtung, ohne Tendenz.
Das Kreuz als Zeichen für die horizontale Erden-Kraft (der Landschaft) und der vertikalen Geistkraft des Menschen mit seinem Streben, dem geistigen Impuls zu folgen und sich aus den horizontalen Erden-Kräften zu befreien und diese dadurch im bewußten Aufwärtssprung zu integrieren…. So wie Farben Seelenqualitäten widerspiegeln, so greifen Ur-Formen nach einer unsichtbaren Verbundenheit mit den Menschen bestimmenden Kräften. Ausgleicht und Balance findet sich im „Radkreuz“ ebenso wie im „Griechischen Kreuz“, eine Überbetonung der Vertikalen erfolgt erst im „Lateinischen Kreuzsymbol“, welches als Kreuz des „Leidens Christi“, aber auch als ein Auferstehungssymbol die Menschwerdung begleitet.
Farbe: Angekommen im Kraftzentrum des Symbols stellt sich für den Künstler die Frage nach dem seelischen Anteil, nach Farbqualität, die sowohl die Form wie auch die Farbe in ihrer Grundkraft umfaßt. Lebendiges Pulsieren, ein großes Atmen sowie Ausdehnung sind der Farb-Form mitgegeben, inwendige Farbe greift nach der Kraftquelle, nimmt sie auf und bringt sie an die Oberfläche, von der sie in den Raum strahlt und am Seelenrand feine Wirbel bildet, Verkrustetes anlößt und Verfestigtes wieder zum Fließen bringt – unmerklich aber bestimmt und stetig…
Zwei Polaritäten: Rot und Türkis (erweitertes Grün) als gegenwärtige Erfahrungsfelder im Versuch Farbe und Form zu verbinden.
Durch Reduzierung auf Grundform undGrundfarbe entsteht ein fast archaisches oder magisches Verbundensein mit dem Urgrund. Zunächst unbemerkt, doch im aktiven Sehen und Empfinden verdichtend der Wunsch nach Tiefe. Eine geistesgegenwärtige Aufmerksamkeitsbewegung in der Anschauung hält das achtende Auge, das denkende Herz und die Wärme im Denken in Balance…und dann….Stille…
„…nicht er war es, der da stand und aus eigenem Willen ein Bildnis schuf; vielmehr war es der andere, (…) der sich seiner Künstlerhände bediente, um aus der Vergänglichkeit und Veränderlichkeit des Lebens herauszutreten und das reine Bild seines Wesens darzustellen…“
Hermann Hesse – Narziß und Goldmund
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Wo immer wieder die Frage nach der schöpferischen Kraft, nach dem Warum auftaucht, nach dem Anlaß, nach dem inneren Impuls, warum etwas geschaffen, zum Bilde oder Bildnis wurde, so bleibt diese Kraft ihrem Wesen unergründlich treu und bringt im Versuch einer Antwort meist nur Oberflächliches zutage. Keine noch so eloquente Antwort kann dieses Unergründliche erschließen, wenn der Impuls von dort kam, wo alles Schöpferische beheimatet ist – im liebenden Herz.
Mal zutiefst bewegt und voll warmer Herzenskraft, mal durchtränkt von unausprechlicher Sehnsucht. Und im Glücksfall verbunden…
Richard Armstrong, Director Solomon R. Guggenheim Foundation and Museum, spricht über die Ausstelung „Color Fields“ – von ihm kuratiert für das deutsche Guggenheim. Die Ausstellung zeigt herausragende Vertreter der Farbfeldmalerei (colorfield) wie Mark Rothko, Morris Louis, Helen Frankenthaler und andere und war vom 22.Oktober – 10 Januar zu sehen.
(„Richard Armstrong, Director Solomon R. Guggenheim Foundation and Museum talks about the exhibition „Color Fields“ that he curated for Deutsche Guggenheim. The show featured prominent representatives of color field painting such as Mark Rothko, Morris Louis, Helen Frankenthaler and others and was on view from Oct 22, 2010 – Jan 10, 2011 at Deutsche Guggenheim„)
Produced by dmovies.net
(c) Deutsche Guggenheim
https://stanko.de/wp-content/uploads/2019/12/logo-stanko-2019.png00stankohttps://stanko.de/wp-content/uploads/2019/12/logo-stanko-2019.pngstanko2010-10-25 16:47:382023-02-28 09:09:33Color Fields aus dem Deutschen Guggenheim Video
Farbfeld Malerei als Zeichen des Übergangs. Transition als Schlagwort für das Weiten der Grenzen. Im Fließen erschließen sich neue Welten, das Dahin-Gleiten in der Zeit durchschwemmt die Seele…
Das Video begleitet ein Seh-Experiment, Farbfelder im Übergang (Transition) wie sie durch die Zeit hinweg entstanden sind und so nie gesehen werden.
Musik: im Video ist noch der falsche Musik-Titel genannt – UMG hat es nicht erlaubt, die Musik von P.Glass zu verwenden. Youtube hat ausgeholfen mit diesem wundervollen Song vonDamien Rice (+Lisa Hannigan)
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